Nestarten
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Vorwort
Allgemeines
Anatomie
Ameisenarten
Nestarten
Staatentstehung
Ameisen-Berufe
Jahresrhythmus
Fortpflanzung
Kastenbildung
Quellenangabe
Zusammenfassung

 

Die meisten Ameisenarten leben in Höhlen, die sie aus natürlichen Materialien herausarbeiten. Man findet Ameisennester im Erdboden, in Holz, unter Steinen, in Rinden und Flechten, zwischen Fels- und Mauerspalten, in hohlen Pflanzenstengeln oder sogar in leeren Schneckenhäusern. Und oft wechselt das bei derselben Ameisenart von Volk zu Volk. Diese Anpassungsfähigkeit macht die Ameise zu einer besonders starken Tiergruppe.

Ich möchte hier fünf Nesttypen unserer einheimischen Ameisen aufzeigen:

- drei Formen von Erdnestern
- Kartonnester
- Holznester
 

Erdnester unter Steinen

Viele Gattungen und Arten machen von flachen Steinen Gebrauch. Das bedeutet für sie Wärme und Schutz. Wenn man eine Steinplatte im Garten hochhebt, entdeckt man ein Gangsystem mit vielen Kammern, in denen sich Eier, Larven, Puppen und Ameisen befinden. Kaum hat man die Platte aufgehoben, beginnen die Ameisen ihre Brut in Sicherheit zu bringen.
 

aErdku.jpg (123339 Byte)Erdnester mit Erdkuppeln

Unsere häufigsten Erdkuppelbauer sind die Schwarzbraune Wegameise (Lasius niger) und die Gelbe Wiesenameise (Lasius flavus), welche beide ein „oberirdisches Heizkissen" in Form einer Erdkuppel bauen. Sie konstruieren einen Hügel um Gräser und Kräuter herum, damit diese als Stützpfeiler dienen und der Kuppel Halt geben.

Erdnester mit Streukuppel

Die Ameisenhaufen, welche von der Waldameise erbaut werden, sind die noch besseren Wärmespeicher.
Die Nestbauerinnen der Waldameisen bauen meist das Nest um einen Baumstumpf herum, der den Halt gibt. In der Innenschicht aus grobem Pflanzenmaterial sind die Brutkammern. Der Mantel, der aus kleinen, dichtgepackten Pflanzenteilen besteht, schützt das Nest vor Kälte und Regen, und verhindert, dass Wärme und Feuchtigkeit das Nest verlassen.

Die Waldameisen haben aber mit ihren Streukuppeln ein Verpilzungsproblem, das sie aber meisterhaft lösen:
Die Nestbauerinnen schichten die obersten Lagen des Hügels rhythmisch um, wodurch sich im Nest kein Pilz entwickeln kann.
Das hat man mit einem Versuch festgestellt, indem man einen Teil des Nestes mit Farbe besprühte. Nach einigen Tagen war die Farbe verschwunden. Etwa vier Wochen später kam die Farbe an einer anderen Stelle wieder zum Vorschein.
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Kartonnester

Die Kartonnestameise (Lasius fuliginosus) erstellt in hohlen Bäumen und anderen holzumgebenen Hohlräumen ihr Nest, indem sie sich das Nest mit Holzfasern und Speichel leimt. Um das Nest stabiler zu machen, vermischt die Ameise Zuckersaft der Blattläuse mit dem Leim, was einen Pilz dazu veranlasst, das Kartonnest zu verflechten und somit zu festigen.

Holznester

Diese Nester findet man in noch lebenden Bäumen. Die Ameisen „schneiden" sich mit ihren Mandibeln (ihrem scharfen Mundwerkzeug) ein Gangsystem, lassen jedoch dem Baum soviel Wasser- und Nährstoffleitungen stehen, dass der Baum noch leben kann. Man erkennt an den Bäumen nichts von diesen Nestern, da die Ameisen durch die Wurzeln in das Baumstamminnere gelangen.